„Mein Gott, ich mag den Geschmack von Scotch so sehr, dass ich manchmal denke, ich sollte Igor Strawhisky heißen.“ Wahrscheinlich würde sich der russische Komponist und Dirigent Igor Strawinsky, verstorben im Jahr 1971, sehr über die zunehmende Beliebtheit des schottischen Nationalgetränks freuen. Allein in Deutschland steigt der Whisky-Umsatz seit Jahren kontinuierlich: 2010 wurden 974 Mio. Euro für Whisky ausgegeben, 2018 bereits rund 1,3 Mrd. Euro. Dies ist allerdings vor allem auf steigende Preise, die man für Whisky zahlen muss, zurückzuführen. Der jährliche durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Deutschland bei 0,6 Litern. In Großbritannien hingegen werden pro Kopf und Jahr 1,25 Liter Whisky getrunken (Platz 7 der Weltrangliste). Spitzenreiter sind allerdings die Franzosen mit 2,15 Litern, da wohl vor allem die jungen Menschen weniger Pastis, Frankreichs Nationalgetränk, zu sich nehmen.

Damit auch weiterhin genug „Wasser des Lebens“ zur Verfügung steht, eröffnen 2019 diese neun Destillerien in Schottland ihre Tore:

• Die Ardnahoe Destillerie produziert einen Islay Single Malt Scotch Whisky. Sie wurde im April offiziell eröffnet und ist damit die 9. Destillerie auf der Whisky-Insel Islay. Stewart Laing und seine beiden Söhne Andrew und Scott erfüllten sich mit dieser Destillerie im Norden der Insel den Traum der familieneigenen Whisky-Produktion. „Ardnahoe” ist schottisches Gälisch und bedeutet „Height of the Hollow” (Anhöhe der Niederung), das perfekt die schöne Gegend beschreibt, in der die Destillerie liegt.
• Rund 50 km nördlich von Inverness, in den Highlands, wird die Ardross Destillerie jährlich rund 1 Mio. Liter Whisky und Gin produzieren. Sie nutzt dafür das 20 Hektar große Gelände einer alten Farm, deren gut erhaltenen Anlagen bzw. Steine und Ziegel von verfallenen Gebäuden als Baumaterial.
• Die Nutzung historischer Destillier-Methoden aus dem frühen 19. Jahrhundert wird sich die Cabrach Destillerie in der Whisky-Region Speyside zu eigen machen. Der Erlös aus rund 150.000 pro Jahr abgefüllten Flaschen nutzt der Cabrach Trust zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zum Aufbau der regionalen Gemeinschaft.
• In der Clutha Destillerie in Glasgow wird jeder der produzierten Whiskys mindestens sechs Jahre alt sein, sodass Whisky-Liebhaber bis Mitte des nächsten Jahrzehnts auf eine erste Abfüllung warten müssen. „Clutha“ bedeutet „Clyde“ im schottischen Gälisch. Diese neue Destillerie in den westlichen Lowlands ist die vierte in der größten Stadt Schottlands. Die Destillerie-Betreiber versprechen einen speziellen High-End-Whisky mit starkem Sherry-Einfluss, der sich sehr von den traditionellen Lowland-Whiskys unterscheiden wird.
• Im Highland-Dorf Dornoch, das ca. 1.200 Einwohner zählt, entsteht derzeit die Erweiterung der bestehenden Dornoch Destillerie, die mit 20.000 Litern Produktionskapazität eine der kleinen Destillerien Schottlands ist. Dort wird neben Whisky auch Gin hergestellt. Für den Ausbau der Destillerie auf den Grundmauern eines Schlosses aus dem 16. Jahrhundert wird das alte Feuerwehrhaus umgebaut.
• Mehr als zehn Jahre hat es gedauert, das Familienunternehmen Falkirk Destillerie in den Lowlands zu realisieren. Rund 750.000 Liter Whisky werden dort pro Jahr in der im Central Belt zwischen Edinburgh und Glasgow gelegenen Stadt Falkirk produziert. Dafür nutzt die Destillerie zwei Kupferkessel, die sog. „pot stills“, der ehemals in Speyside befindlichen Caperdonich Destillerie, die 2011 abgerissen wurde.
• Um den Titel „Edinburghs erste neue Destillerie seit mehr als 100 Jahren“ wetteifern die Holyrood Destillerie und die John Crabbie Destillerie. Erstere wird rund 100.000 Liter Single Malt Whisky, Gin, Wodka und Likör pro Jahr mitten in Schottlands Hauptstadt produzieren.
• Die John Crabbie Destillerie sorgt für ein Revival der Whisky-Marke John Crabbie, die 1801 in Edinburgh gründet wurde und auch für die Herstellung von Ginger Beer berühmt ist. Sie liegt in Leith im nordöstlichen Großraum Edinburghs.
• Last but not least: Die Lagg Destillerie wird die zweite Destillerie auf der Isle of Arran sein und rund 500.000 Liter Islands Single Malt Scotch Whisky, Cider und Apple Brandy pro Jahr herstellen. Dafür wurden im Süden der Insel 140 Apfel-Bäume gepflanzt. In dieser Destillerie will man vor allem mit dem geschmacklichen Einfluss des Torfs auf die Whisky-Herstellung experimentieren und dafür Torf aus ganz Schottland und möglichweise aus anderen Ländern verwenden. Island-Whiskys sind eigentlich dafür bekannt, nicht so torfig zu schmecken, wie z. B. Islay-Whiskys.

Für die Zusammenstellung der Destillerie-Neueröffnungen haben wir diese Webseite genutzt: https://scotchwhisky.com/magazine/features/22412/scotch-whisky-distilleries-to-open-in-2019/

Lt. Wikipedia wird übrigens derzeit (Dezember 2018) in 122 schottischen Brennereien Whisky hergestellt. Die Destillerien und die dort produzierten Whiskys werden verschiedenen Regionen zugeordnet. Man sagt den aus einer Region stammenden Whiskys mitunter auch eine gemeinsame geschmackliche Charakteristik nach. Diese Webseite bietet Informationen über die schottischen Whisky-Regionen.

Diese Webseiten möchten wir Ihnen auch nicht vorenthalten:
Übersicht über schottische Brennereien und Marken
Aussprache der Brennereinamen mit Audiodateien
Whisky-Video-Blog über schottische Whiskys

Eine kleine Auswahl schottischer Single Malt Whiskys finden Sie auch in unserem Online-Shop.